Unser Theater

70 Jahre WTT!

1950 kam der Gründer des heutigen Westdeutschen Tourneetheaters Remscheid Wilhelm Michael Mund aus Cuxhaven nach Remscheid, das im Krieg stark zerstört worden war. Im Auftrag der Stadt Remscheid sollte Mund ein Ensemble zusammenstellen und Remscheid mit Theaterkultur bereichern. Vom ehemaligen Stadttheater standen nur noch die Grundmauern, so spielten Mund und sein Ensemble in Turnhallen, auf Marktplätzen, in Schulen und Kirchn und auf Schloss Burg.

Als 1954 die Stadt Remscheid ihren neuen Theaterbau, das heutige Teo Otto Theater, vollendet hatte, konnte sich die Stadtverwaltung nicht dazu entschließen, Mund und seine Schauspiel Remscheid GmbH als Stadttheaterensemble zu übernehmen. So wagte Mund den Schritt in die private Theaterleitung. Ohne öffentliche Zuschüsse spielte das Ensemble fortan Vorstellungen im Teo Otto Theater, in Wermelskirchen, Wuppertal und Mohnheim. Als 1958 Auslandsgastspiele im Auftrag des Goethe-Instituts folgten, benannte Mund sein Theater in "Westdeutsches Tourneetheater Remscheid" um. Die Tourneen wurden die Haupteinnahmequelle des Theaters. In Remscheid wurde geprobt und geplant, jedoch nicht mehr gespielt.

1963 zog die Seilerwarenfabrik Helmrich aus ihren alten Gebäuden an der Bismarckstraße aus und das Theater fand dort zu einem günstigen Mietpreis sein neues Domizil. Mit dem neuen Haus wurde es logistisch möglich, wieder in Remscheid zu spielen, was von der Bevölkerung gern wahrgenommen wurde. Mund begann, die Sparte Kinder- und Jugendtheater erfolgreich zu etablieren. Dies führte Ende der siebziger Jahre zu einer bis heute bestehenden nachhaltigen Kooperation zwischen dem WTT und der Stadt Remscheid, die sich als "Remscheider Modell" einen Namen gemacht hat. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche mittels eigens auf sie zugeschnittener Theateraufführungen und Projekte an das Theater heranzuführen.

Nach dem Tod von Wilhelm Michael Mund übertrug seine Witwe Blanca Blacha die Leitung des Theaters Jaschi Jaschinski, der bereits einige Jahre schon dem Ensemble angehörte. Er übernahm die Intendanz in einer Zeit der einsetzenden Rezession - das kleine Theater stand durch seine hohe Verschuldung vor der Schließung. Doch die Öffentlichkeit zeigte großes Engagement für den Erhalt des WTT, der Verein der Freunde und Förderer der Theaterkunst wurde gegründet; der Stadtrat entschloss sich 1984 zur Subventionierung des kleines Privattheaters. Seither wird es von der Stadt Remscheid und dem Land NRW zu knapp 50 % bezuschusst.

In dieser Zeit wurde Jaschinksi unterstützt durch Matthias Clauß, der auch schon einige Zeit als Schauspieler am WTT engagiert war und später Mitgesellschafter der TheaterGmbH wurde. Als 1989 noch Karlheinz Komm dazu kam, der durch zahlreich Hörspiele und Kinderstücke landesweit bekannt wurde, konnte das WTT viele überregional angesehene Projekte verwirklichen. Man renovierte das "theater im studio" an der Bismarckstraße und richtete sich ein. Bis heute kann man den Charme der achtziger Jahre in den Räumen des WTT finden.

Doch die Zeiten wurden wieder schlechter, wiederholte Kürzungen bedrohten die Existenz der engagierten Bühne. Wieder mussten Schulden gemacht werden, der Mitarbeiterstab, bestehend aus ca. 20 Festangestellten, schmolz auf nur noch 10 Mitarbeiter.

In der Spielzeit 2002/2003 kam Wolfgang Eysold ans Haus, der zunächst Jaschinskis Stellvertreter und 2005 schließlich Intendant des WTT wurde. Gemeinsam mit seiner Frau übernahm Eysold die finanziell lädierte GmbH und erreichte schon bald die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Unternehmens, förderte den Ausbau bewährter Spielplanpositionen und verankerte das WTT als "Bergisches Regionaltheater" noch tiefer in Remscheid und Umland.

Nach Wolfgang Eysolds Tod im September 2010 übernahm die Kulturmanagerin und bisher stellvertretende Intendantin Claudia Sowa die Intendanz und Geschäftsführung des WTT.

 

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